August 2017

170814

ENERGIE-CHRONIK


Chemnitzer Riesen-Akku speichert bis zu 16 Megawattstunden

Der Chemnitzer Energieversorger "eins" nahm am 3. August den größten Batteriespeicher Sachsens in Betrieb: Der Riesen-Akku verfügt über eine Speicherkapazität von 15,9 Megawattstunden (MWh) und über eine vermarktungsfähige Leistung von 10 Megawatt (MW). Er kann damit kurzfristige Schwankungen der Stromerzeugung ausgleichen. Insbesondere eignet er sich für die Bereitstellung von Primärregelleistung im Bereich von bis zu 30 Sekunden.

Die Gesamtkosten der Anlage betragen rund zehn Millionen Euro. Davon übernimmt eine Million Euro das Sächsische Wirtschaftsministerium aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Technische Unterstützung leistete die Thüga Erneuerbare Energien (THEE), die bisher vor allem Windparks betreibt. Als Generalauftragnehmer fungierte die Belectric GmbH. Für die kaufmännische und technische Betriebsführung einschließlich Vermarktung ist der Energieversorger zuständig.

Bei der "eins energie in sachsen GmbH & Co. KG" handelt es sich um die frühere Stadtwerke Chemnitz AG, die 2010 mit der Erdgas Südsachsen GmbH fusioniert hat. Das Unternehmen versorgt rund 400.000 Haushalts- und Gewerbekunden mit Erdgas, Strom, Wärme und Kälte sowie Wasser und energienahen Dienstleistungen. Mit insgesamt 51 Prozent sind zu gleichen Anteilen die Stadt Chemnitz und der Zweckverband Gasversorgung in Südsachsen beteiligt. Weitere Gesellschafter sind die Thüga AG (39,9 Prozent) und die enviaM AG (9,1 Prozent).

Kleiner Kommunalversorger plant Speicher mit 12 MWh

In Schleswig-Holstein wollen die Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB) einen Batteriespeicher mit einer Kapazität von 12 MWh und einer Leistung von 8 MW errichten. Davon sollen 8 MWh bzw. 4,5 MW als Regelenergie vermarktet werden. Der Rest dient der Aufrechterhaltung eines lokalen Inselnetzes, falls es zu einem Stromausfall kommt. Diesen Teil des Projekts fördert deshalb das Land Schleswig-Holstein mit einem Zuschuß von 1,69 Millionen Euro. Der entsprechende Fördermittelbescheid wurde am 21. August vom Energiewende-Minister Robert Habeck (Grüne) überreicht. Im übrigen will der kleine Kommunalversorger, der zu hundert Prozent der Gemeinde Bordesholm gehört, das Vorhaben selber finanzieren.

Wemag probte erstmals den "Schwarzstart" mit Batterien

In Mecklenburg-Vorpommern hat die Wemag mit ihrem erweiterten Batteriespeicher (170715) erstmals den "Schwarzstart" nach einem Stromausfall geprobt. Wie der Energieversorger am 14. August mitteilte, wurde zunächst eine Netzinsel zwischen der Gasturbinen-Anlage in Schwerin-Süd, drei Umspannwerken und dem schwarzstartfähigen Batteriekraftwerk in Schwerin-Lankow geschaffen. Während des mehrstündigen Versuchs waren keine Verbraucher mit diesem abgeschlossenen Stromnetz verbunden. Diese wurden über andere Leitungen versorgt. Nach dem Aufbau der Netzinsel wurde mit Hilfe des Batteriespeichers die abgeschaltete Gasturbinen-Anlage erfolgreich wieder in Betrieb genommen. Im nächsten Jahr soll das Stromnetz mit Hilfe des schwarzstartfähigen Batteriekraftwerks unter Einbeziehung von Erneuerbare-Energien-Anlagen neu aufgebaut werden. Zudem will man die autarke Versorgung der aufgebauten Netzinsel über einen längeren Zeitraum bis zur Synchronisation mit dem Verbundnetz testen. Das Schwarzstartkonzept wird vom Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung der Universität Rostock und dem Batteriespezialisten Younicos gemeinsam mit der Wemag realisiert sowie von der Initiative "Zukunftsfähige Stromnetze" des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.

 

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